Die Brennerbande, Teil 27


Es dauerte einen Augenblick, bevor Skimir antworten konnte: "Das ist richtig, Herr. Guten Abend, meine ich. Herr Unterschnitt hat mich eingeladen."

"Treten sie ein, junger Herr."

"Äh, könnten sie ihn fragen, ob zwei von meinen Freunden auch reinkommen könnten?"

"Ich werde den jungen Herrn und seine Freunde melden." Er machte einen Schritt zurück und wartete, bis Skimir und auch schließlich Tiscio und Malandro eingetreten waren. Dann schlioß er die Tür hinter ihnen. "Warten sie bitte hier." Er verschwand um eine Ecke im kleinen Flur und man konnte seine Stimme hören, die die Freldstraßler meldete, bevor er zurückkehrt. "Bitte folgen sie mir."

Sie wurden in ein düsteres Zimmer im ersten Stock geführt. In einem Sessel vor einem Bücherregal saß der Dampfarmmann, vor dem brennenden Kamin stand Herr Unterschnitt, eine Pfeife in der Hand. Er lächelte die Bandenmitglieder zufrieden an. "Da sind ja die jungen Leute mit ihrer Sorge. Möchtet ihr einen warmen Pañas? Und vielleicht ein wenig Gebäck?"

Für ein Abendessen war bisher noch keine Zeit gewesen, weswegen Tiscio zur Scham seiner Freunde hervorstieß: "Meint Ihr für uns, Herr? Panas und Gebäck, vielleicht mit Füllung?"

Unterschnitt lächelte verschmitzt und winkte dem Buttler: "Germann, bring bitte etwas für unsere Gäste." Mit einem "Sehr wohl," verließ der Buttler den Raum während der Dampfarmmann sich erhob.

"Wir hatten zwar mit mehreren Gästen gerechnet, aber dennoch wäre es wohl an der Zeit, dass ihr euch vorstellt." Er sagte diese Worte nicht unhöflich, dennoch in einem Ton, der Antworten erwartete, so wie Bertis keinen Zweifel daran ließen, dass man mit ihnen zusammen arbeitete.

Tiscio wurde rot, machte schnell einen Schritt zurück und sagte: "'Tschuldigung, ich bin Tiscio, Tiscio Canil aus der Feldstraße, ich arbeite als Wasserträger." Dann rammte er seinen Ellenbogen Malandro in die Seite, der stumm wie ein Fisch neben ihm stand.

"Mich kennt Ihr ja. Skimir Sembach ist mein voller Name. Und das ist mein Freund Malandro Sabrecht." Und dabei gab auch Skimir Malandro einen kleinen Stoß mit dem Fuß gegen dessen Bein.

Der Mann mit dem Dampfarm ging ihnen entgegen und gabe jedem von ihnen die Hand. "Mein Name ist Herlin Kargerheim. Ich unterstütze Herrn Unterschnitt bei seinen Ermittlungen." Nebenbei wischte er sich seine Hand, die vom Arbeitsschmutz der jugendlichen dreckig geworden war, mit einem Taschentuch sauber. "Könnt ihr uns etwas über das Mädchen erzählen? Wißt ihr genau, wann sie verschwunden ist?"

Malandros Mund war völlig ausgetrocknet, ein deutliches Zeichen seiner Nervosität. Er fühlte sich in diesem vornehmen Haus des berühmten und noblen Herrn Unterschnitt so gar nicht wohl. Und mit diesem Gefühl war er nicht alleine. Denn keiner der drei war jemals zu vor in einer solchen Umgebung freundlich behandelt worden. Sie hatten schreckliche Angst sich unangemessen zu benehmen und alles zu verpatzen.

Bei Malandro kam in diesem Augenblick erschwerend hinzu, dass Kims tritt verdammt weh getan hatte. Er hätte sich gerne die Stelle gerieben, aber das wäre noch etwas peinlicher gewesen, als von ihm vorgestellt zu werden. Andererseits ließ ihn der Gedanke an die Stelle jetzt auch nicht mehr los.

Deshalb faßte er sich mehr aus Verzweiflung denn aus irgendeinem anderen Grund ein Herz: "Äh, ja Herr, gerne können wir etwas von Allna erzählen, ... äh, also Ihr voller Name ist Allna Tanschung und sie ist 8 Jahre. Sie wohnt in der Feldstrasse, wie wir, und sie ist nun seit etwas mehr als drei Tagen verschwunden. Sie ist aus ihrem Haus verschwunden. Ein Berti war da und Walde sagt, ein Mann hätte sie in den Ingen gebracht, aber Walde spinnt und kann es gar nicht gesehen haben."

Mit einem schwarfen Blick sah Herr Unterschnitt zu Skimir hinüber: "Also nicht deine Schwester?" und etwas freundlicher zu Malandro: "Und wie seid ihr darauf gekommen, euch an mich zu wenden?"

Die Kinder aus der Feldstrasse, 02